In Holz geritzte und später kolorierte Umrisszeichnungen für volkstümliche Druckwerke sind seit dem 13. Jahrhundert bekannt. Formschneider ritzten Zeichnungen ins Holz und ließen die zu druckenden Linien stehen (Hochdruckverfahren). Oft fertigten sie handkolorierte Einblattdrucke, die Text und Bild kombinierten. Im 15. Jahrhundert entwickelten sich Flugblätter zu einem Massenmedium der Bauernaufstände und der Reformation, während ein Großteil der Bevölkerung noch aus Analphabeten bestand. Ihre Inhalte waren astronomische und astrologische Notizen, Berichten über Dämonen, Naturkatastrophen, Missgeburten und andere Sensationen, Nachrichten über Morde und Hinrichtungen, Kriege und Schlachten, religiöse und politische Ereignisse sowie Porträts bekannter Persönlichkeiten (etwa Martin Luthers) und Heiliger. Nicht selten wurden diese Flugblätter auch koloriert.
Während des 16. Jahrhundert wurden die Bilder zunehmend realistischer: Sie enthielten Schraffuren für die Darstellung von Licht und Schatten und begannen, die Konkurrenz mit dem Kupferstich aufzunehmen (z.B. von Albrecht Dürer).